Mozart, Entführung aus dem Serail – Leserkritik

Foto: Andreas Birkigt

Oper Leipzig

Nachdem ich – zwecks vorheriger Bildung – im Internet vorab gelesen hatte, worum es geht, in der „Entführung aus dem Serail“ von Mozart, 1782, ist mein Fazit nach dem Genuss der Opernaufführung in Leipzig: Es geht auch anders. Nur: Es hier zu verraten, hieße spoilern, das wäre schade für alle, die sich diese großartige Inszenierung noch ansehen wollen.

Daher nur so viel: Liebhaber historischer Kostüme und eines attraktiven Bühnenbildes kommen genauso auf ihre Kosten wie Mozart-Fans und Kenner guter Stimmen (immer wieder Szenenbeifall). Ein Pferd mit Reiter agieren auf der Bühne, diese Szene hat etwas Hinreißendes. Und ansonsten kommen die Männer nicht immer wirklich gut weg. Die Inszenierung birgt eine nachdenklich machende Sicht  auch auf unsere – heutige – Realität des Mit- oder Gegeneinanders der Kulturen und von Partnerbeziehungen. Sehr faszinierend auch Jonas Fürstenau in der Sprechrolle des Selim. Ein sehr gut gefülltes Leipziger Opernhaus und am Ende minutenlanges, fast geschocktes (?) Schweigen, bis begeistertes Klatschen einsetzte, sprechen für sich – und für eine Inszenierung, die ihr Publikum in den Bann zieht.

Wer es ein bisschen genauer wissen möchte: Zu Beginn wird einer gehängt, kein Quatsch. Ausserdem müssen sich zwei nackt ausziehen – die Brutalität des Eroberers (spielt in Wien, das nun doch erobert wurde, nicht in der Türkei wie bei Mozart)
Erste Szene: Wasserfolter… Tritte gegen den am Boden liegenden Pedrillo
Selim als hochattraktiver Mann, Belmonte als absolute Flasche. Völlig verständlich folgt Konstanze Selim….
Und Belmonte gibt dann den Eifersüchtigen…
Selbst Osmin kann man verstehen, er ist nicht der tumbe Trottel, wie sonst oft gezeigt.
Zum Quartett der Fliehenden kommt Selim, der dann von den beiden Belmonte und Pedrillo gefoltert wird, auf der Bühne…
Da ist man recht froh, dass Osmin vorbeikommt.
Alle gleich, alle brutal. Der Mensch, das Tier.
Und Osmin wird von den eigenen Leuten erschossen.

Weiterlesen:
Programmhinweis der Oper Leipzig

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