Grüne: Soziales Angebot durch Einrichtung eines neuen Gemeinwesenzentrums für Dölitz, Lößnig und Dösen ausbauen

Der äußere Süden, also die Stadtteile Lößnig, Dölitz und Dösen, scheinen in der Wahrnehmung unauffällige Stadtteile zu sein, sie sorgen eher selten für Schlagzeilen. Leider täuscht dieser Eindruck erheblich. Insbesondere in Lößnig kippt die Situation.

Es leben sehr viele Menschen hier, die von Transferleistungen leben müssen, die Auffälligkeiten und Entwicklungsdefizite bei Kindern sind auf einem hohen Niveau. Die Stadt erreicht Menschen in Problemlagen hier nur sehr schwer, weil diese Stadtteile über viel zu wenige Angebote für Begegnung und Kultur verfügen.
Einzig das Freizeitzentrum „Paradise“ der Kindervereinigung Leipzig e. V. hält ein Angebot insbesondere für Kinder und Jugendliche mit offenen Spiel-, Sport- und Kreativangeboten, Projekten, Kursen und AG`s, Veranstaltungen und Ferienangeboten vor. Auch das Leipziger Tanztheater hat derzeit noch seine Heimat in Lößnig, wird aber perspektivisch diesen Standort verlassen und richtet sich mit seinem Angebot auch nicht an das unmittelbare Umfeld sondern an die gesamte Stadt. Für Sportaktivitäten gibt es mehrere Objekte.

Norman Volger, Fraktionsvorsitzender und Stadtrat im Leipziger Süden: „Wir werden aktiv und verschließen nicht die Augen davor, dass sich nicht alle Leipziger Stadtteile optimal entwickeln. Deswegen beantragen wir die Mittelbereitstellung für die Etablierung eines Gemeinwesenzentrums in Lößnig. Hier leben sehr viele sozial Benachteiligte. Wir müssen uns die Lebensbedingungen vor Ort ansehen und feststellen, dass es an öffentlichen sozialen oder kulturellen Einrichtungen fehlt. In diesem Sinne hatte sich die Stadtverwaltung im Planungsraumkonzept schon für 2016 selbst Hausaufgaben gegeben. “

Dr. Gesine Märtens, ebenfalls Stadträtin im Leipziger Süden: „Weiteres Warten, dass die Verwaltung aktiv wird, können wir uns nicht leisten. Wir müssen die Angebote zu den Menschen bringen und ihre Kompetenzen nutzen. Wir fordern ein Gemeinwesenzentrum. Gemeinwesenarbeit zielt als Konzept der Sozialen Arbeit darauf ab, die Lebensqualität der Menschen vor Ort spürbar zu verbessern und die das Gemeinwesen beeinträchtigenden Probleme gemeinsam mit den Akteuren aufzugreifen und langfristig gemeinsam zu lösen. Das halten wir für ein nachhaltig wirksames Konzept. Als Liegenschaft bietet sich das demnächst freiwerdende Objekt des Leipziger Tanztheaters an.“

Im Zusammenhang mit Untersuchungen der Planungsräume der Jugendhilfe wurde seitens der Stadtverwaltung für Lößnig dargestellt, dass hier besondere Problemlagen festzustellen sind. Es wird im Konzept eine zielgerichtete Angebotserweiterung, insbesondere für Lößnig gefordert. So werden als Handlungsschritte für 2016-18 die Bereitstellung eines Raumes als Anlaufstelle/ Kontaktladen (inklusive Büro), ab 2018 (nach schrittweisem Auszug des Leipziger Tanztheaters) die Möglichkeit der Weiterentwicklung zum Stadtteilzentrum empfohlen. Insbesondere für Jungen und junge männliche Erwachsene fehlt ein adäquates Angebot. Bisher wurde seitens der Verwaltung dieser Forderung nicht entsprochen.

Problemlagen sind u.a. (entnommen aus dem Planungsraumkonzept) :

  • eine hohe Anzahl an Leistungsempfängern/-innen von Arbeitslosengeld II (9,56 %)
  • die höchste Quote bei den Sozialgeldempfänger/-innen (3,13 %)
  • eine hohe Anzahl von Bedarfsgemeinschaften (342).
  • 56,5 % der untersuchten Lößniger Vorschulkinder zeigen sprachliche Auffälligkeiten und 33,9 % Auffälligkeiten im Verhalten.
  • zunehmender Konsum von illegalen Drogen (Crystel Meth und Cannabis) sowie der steigende Alkoholkonsum bei Familien vor allem im Süden Leipzigs (verstärkt auch an öffentlichen Plätzen im Beisein von Kindern) und die fehlenden entsprechenden Präventions-, Beratungs- und Therapieangebote.

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